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Auch in diesem Jahr stellen wir Euch unsere Impulsgeber*innen vor. Los geht es mit Alexander Krause, agiler Sprengmeister und Ruhestifter.

Alexander KrauseDas Motto des PM Camps in diesem Jahr ist dreiteilig. Mich interessiert mit welchen drei Wörtern du dich vorstellen würdest und warum?

Alex: Liebe, Leuchten, Lachen – Ich mag Menschen. Und wenn ich Menschen lachen sehe, dann leuchten die Gesichter. Ich glaube nicht, dass Arbeit immer Spaß machen muss, aber ich glaube, dass Arbeit immer eine lustvolle Komponente braucht. Wenn die Lust schwindet, braucht es eine Veränderung. Und die Liebe, nun ja, das ist eine persönliche Challenge. Ich probiere, allen Menschen liebevoll zu begegnen. Soll heißen, ich muss sie nicht mögen, ich darf sie sogar total doof finden, dennoch ist es meine Herausforderung besonders diesen Menschen nicht nur mit Respekt, sondern mit Liebe gegenüber zu treten. Noch gelingt mir das noch zu selten – aber ich arbeite daran.

Unser Motto in diesem Jahr lautet „Mensch. Macht. Magie.“ Was verbindest du persönlich mit diesem Motto?

Alex: Am Ende geht es immer nur um Menschen, diese wunderbaren lebendigen Systeme. Ich glaube an die höchstpersönliche Magie eines jeden Menschen. Das bedeutet für mich: Jeder hat etwas ganz Besonderes, andere nennen es vielleicht Könnerschaft, Lust, Talent, Passion oder was auch immer… Mich macht glücklich, wenn ich dieses Besondere an mir selbst entwickeln kann und ich freue mich, wenn es mir gelingt andere dabei zu unterstützen. Dann fühle ich meine Wirkmacht – als Gegenteil zur Ohnmacht. Ich glaube wir brauchen viele freundliche wirkmächtige Persönlichkeiten für die Probleme, die es zu lösen gilt.

Du hast dich selbst mal als agilen bunten Hund bezeichnet, der Menschen in Organisationen begleitet Bedingungen für neue Arbeitswelten zu schaffen und vertrittst als Impulsgeber des PM Camps den Part Mensch. Was fasziniert dich als externer Begleiter an der Zusammenarbeit mit Menschen in ihren Organisationen?

Alex: Ich schaue aktuell aus der Perspektive: Die humane Interaktion ist die Organisation. Ich finde es absolut erstaunlich, wie menschenfeindlich die meisten Organisationen aus dem Industriezeitalter gestrickt sind. Ich finde es faszinierend, wie wir es gemeinsam schaffen den Stillstand zu zementieren.

Ich verstehe mich als Inspiration und Provokation und setze auf meine Magie. Ich probiere, Angebote zu machen, die es den Mitarbeitern ermöglichen, selbst aktiv zu werden und die Voraussetzungen für eine bessere Interaktion / Problemlösung zu schaffen. Ich mag halt Menschen und ich finde es toll, wenn sie beginnen ihre Handlungsspielräume auszunutzen und zu erweitern. Meinen riesengroßen Rucksack mit Erfahrungen und Lösungen halte ich in der Regel verschlossen. Denn es ist wunderbar und zudem nachhaltiger, wenn die Menschen in einem System selbst zu Erkenntnissen kommen und für sich passende Lösungen entwickeln… ich bin da nur so etwas wie ein Katalysator. Ich beschleunige diese Reaktion etwas und verlasse das System danach wieder.

Und was sind dann für dich in deiner Arbeit magische Momente? Und in welcher Form begegnest du der Macht?

Alex: Magische Momente sind die, in denen mir gelingt ein System nur durch meine Anwesenheit zu verändern. Wenn ich als Beobachter sehe, wie andere ihre Früchte ernten können, bei deren Saat ich sie unterstützt habe. Dann fühle ich mich machtvoll auch ohne Befehlsgewalt, dann steckt ein Kloß von Freudentränen in meinem Hals.

Meist treffe ich auf klassische Managementstrukturen, die vor allem Ohnmacht erzeugen. Ich probiere dann die Handlungsspielräume gemeinsam zu erkunden und ein Gefühl für die Grenzen der Wirkmacht zu bekommen. Für mich bedeutet Macht Einfluss. Es ist toll, wenn Menschen oder Gruppen sich ihres Einflusses bewusst sind, diesen Einfluss regelmäßig hinterfragen, wohl dosiert wirksam einsetzen und die Verantwortung dafür übernehmen.

Das passt gut zu meiner nächsten Frage: Du lädst ja am Donnerstag zum Kick Off Workshop mit dem Thema „Zu_trauen & Zu_lassen. Prinzipien der neuen Arbeit mit Liberating Structures erkunden“ ein. Worauf können sich die Teilgeber*innen besonders freuen?

Alex: Ui… der Workshop ist noch nicht ausgearbeitet, weil ich ja selbst beständig so viel lerne, dass ich so etwas meist erst ein bis zwei Wochen vorher finalisiere. Der Grundgedanke ist jedoch:
Ich möchte, dass die Teilgeber*innen mit mir auf eine Entdeckungsreise gehen. Dass wir Systeme als die Interaktion der Menschen darin anschauen und dann diverse Prinzipien aus der agilen Welt auseinandernehmen, um zu erkennen, wie diese Prinzipien die Interaktion gestalten können. Jeder soll dabei die eigenen Systeme kritisch hinterfragen und individuelle Inspiration für die eine oder andere Veränderung mitnehmen. Damit das Ganze zu einer nachhaltigen Erfahrung wird möchte ich Liberating Structures nutzen und so unterschiedlichste Interaktion am eigenen Leib spürbar machen.

Wie du weißt, steht beim PM Camp das Von- und Miteinanderlernen im Vordergrund. Zu welcher Frage möchtest du dich gerne mit den anderen Teilgebern austauschen?

Alex: „Wie gelingt es Euch, den unangenehmen Zeitgenossen in dieser Welt liebevoll zu begegnen?“ Das interessiert mich, ob da schon jemand eine persönliche Lösung entwickelt hat und darüber hinaus natürlich alles rund um Dezentralisierung und Dialog im Unternehmen.

Ich habe zum Abschluss noch eine Frage: Wenn du eine spitze These zum Motto „Mensch. Macht. Magie.“ und Projektmanagement formulieren solltest, wie würde diese lauten?

Alex: Unsere gemeinsame Zukunftsaufgabe wird sein, die Schäden aus industriellem Denken und Handeln zu reparieren. Dazu benötigen wir Menschen, Macht und Magie! Darin liegt nicht nur eine gesellschaftspolitische Aufgabe, sondern auch eine enorme wirtschaftliche Chance!

Zu Alexander Krause
Alexander lebt & arbeitet als agiler bunter Hund in Deutschland. „Ich helfe Euch es selbst zu tun“ ist sein Motto. Seinen individuellen Methoden-Mix nennt er liebevoll Lean-Scrumban-Thinking. Er begleitet Menschen in Organisationen dahin, dass sie Bedingungen für neue Arbeitswelten schaffen können. Weitere Informationen zu Alexander Krause gibt es hier: http://www.agil-inform.com/