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Auch in diesem Jahr stellen wir Euch unsere ImpulsgeberInnen vor. Neu ist diesmal, dass wir zweiteilige Interviews geführt haben. Den ersten Teil lest Ihr hier im Blog, den zweiten Teil hört Ihr im Management-Radio.

Heute stellen wir Euch Coralie Moore und Julian Kea, unsere Impulsgeber am Samstagmorgen und LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitators, vor.

Wir haben beim diesjährigen PM Camp Berlin ein dreiteiliges Motto – Welche drei Worte stellen Euch jeweils am besten vor und warum?

Cori: Transformation, Innovation, Partizipation … ich darf auch eigene nehmen? Ich nehme auch Innovation. Ich finde das ganz witzig – viele Leute sagen, dass ich Trainerin oder Coach bin, und ich finde beide Titel nicht so geeignet für mich. Ich nenne mich immer Innovation Facilitator, was natürlich nicht für jeden Sinn macht: „Ich bin Innovation Facilitator.“ – „Was machen Sie?“ Aber deswegen werde ich Innovation auf jeden Fall nehmen, denn für mich ist es sehr wichtig. Jeder kann und soll Innovationen vorantreiben innerhalb eines Unternehmens, man kann das einfach nicht allein machen. Deswegen Facilitation für partizipative Formate, ich versuche Leute zusammenzubringen in kollaborativen Formaten. Und Innovation und Partizipation – ich mag die beiden. Ich nehme die drei. Julian, Du machst mal weiter.

Julian: Bevor Du weitere 300 Worte in dieses Feld packst… Meine drei Worte sind Action, Espresso und Lernen. Also ich fange hinten an: Lernen, weil ich auch Business Skills Trainer bin und sich bei mir in meinem Angebot Vieles um Lernen dreht, sich allerdings auch in meinem Leben viel um Lernen dreht und meine Firma [ki:]Learning heißt. Espresso, weil ich total gerne Espresso trinke, gern mit ein bisschen Milch und deshalb auch gerne im Homeoffice bin. Und Action, weil ich gerne mit Action trainiere, also Action Learning, Training from the BACK of the Room, Serious Games – das heißt, wenn ich vorbeikomme, dann bringe ich immer recht viel Energie und Action mit.

Unser Motto dieses Jahr – Cori hat es ja schon gesagt – lautet Transformation | Innovation | Partizipation. Was verbindet Ihr persönlich damit?

Cori: Erzähl mal, was meinst Du, Julian?

Julian: Was mich mit Innovation verbindet, ist die Lernzone zu explorieren. Also aus der Komfortzone raus, Neues auszuprobieren, Neues zu entdecken und Neues auch aktiv zu gestalten.

Cori: Ich könnte eigentlich meine Antwort zur ersten Frage nutzen… Ich finde, die passen perfekt zusammen, die drei Wörter. Wie gesagt, ich bin der Meinung, dass man nicht alleine Innovationen vorantreiben kann, man muss das zusammen machen. Deswegen partizipative Innovation ist gleich Transformation.

Julian: Ich würde Partizipation tatsächlich mit Transformation dann noch verbinden und sagen: Durch das Gemeinsame, durch das Miteinander, durch die Gruppendynamik kann ich verändern, Systeme und andere Menschen, aber werde ich auch verändert.

Ihr unterstützt Unternehmen nicht nur, aber eben auch als LEGO® SERIOUS PLAY® Facilitatoren bei Frage- und Problemstellungen und der Suche nach innovativen Lösungsansätzen. Was fasziniert Euch daran am meisten?

Cori: Wenn wir über dieses Tool sprechen, ich bin jedes Mal total begeistert und beeindruckt, wie sehr unsere Teilnehmenden sich öffnen. Wir spielen mit Lego, da denken sie: „Ach ja, kann ich machen.“ und haben eigentlich wenige Erwartungen, einfach auch: „Das wird Spaß machen“, „Ich weiß, wie Lego funktioniert.“ und jedes Mal bin ich total beeindruckt, wie offen und ehrlich und frei unsere Teilnehmer miteinander reden und miteinander spielen und wie sie interagieren. Ich finde es krass – einfach ein paar Plastikstücke können so viel fördern und herausbringen. Das finde ich cool an dieser Methode.

Julian: Wie sie sich öffnen, und für mich auch wie persönlich und authentisch die Antworten werden. Das ist wahrscheinlich das, was Du mit dem Öffnen gemeint hast. Und was ich auch sehr faszinierend finde, ist, dass – je nach dem wie lange so ein Workshop dauert, wenn es z.B. mehrere Tage sind – wie fokussiert die Teilnehmer an einem Thema bleiben. Ich erlebe es selten, dass jemand zu viel hat, „Jetzt geht es schon wieder um die Abteilung.“ oder “ Die ganze Zeit geht es um unsere Firma oder um unser Angebot.“ oder, oder, oder… Sondern wirklich dieses lange Fokussiertsein, das ist auch immer sehr, sehr spannend.

Cori: Genau, was wir Flow nennen.  Die Teilnehmer sind so fokussiert, spielen ganz „brav“ miteinander und sagen dann plötzlich „Was meinst Du die drei Stunden sind vorbei? Das kann nicht wahr sein!“ Und das finde ich ganz cool. Wir reden manchmal über sehr sensible Themen, über ganz harte Themen mit Konflikten, und es ist richtig cool, wenn sie sagen, dass die Zeit einfach vorbeigeflogen ist.

Was war für Euch die härteste Nuss und was die größte Überraschung?

Julian: Die härteste Nuss… Sollen wir denn von CERN berichten? Aber ich weiß nicht, ob das eine richtig harte Nuss ist.

Cori: Das war keine harte Nuss, aber es war super überraschend. Wir wurden beauftragt „Bauen Sie mal einen Teilchenbeschleuniger.“ Julian, erzähl mal diese Geschichte, als wir vom CERN beauftragt wurden.

Julian: Ja, sie wollten den Austausch mit ihren Besuchern, also es war Tag der offenen Tür, und sie wollten den qualitativen Austausch von Forschenden und Besuchern. Und naja, dann haben wir viele Tische aufgebaut und alle halbe Stunde anmoderiert, dass es jetzt hier mit LEGO® SERIOUS PLAY® darum geht, Lernerfahrungen zu vertiefen, und waren über verschiedene Dinge überrascht. Also Nummero 1 ist, dass es genau zu diesem Gesprächs-Flow kam und die Besucher eben nicht nur Kreuzchen gemacht haben – so hatten sie das im vergangenen Jahr gemacht: Was hat Ihnen gefallen, was fanden Sie faszinierend hier bei uns im CERN – sondern dass sie in diesen Flow kamen und berichtet haben und von ihrer Neugier preisgegeben haben, und dass durch das viele Reden die Forschenden auch viele Anknüpfungspunkte gefunden haben, um dann Dinge weiter zu erklären. Also im Endeffekt überraschend, dass teilweise Gruppen für 60, 90 Minuten in unserer Area saßen, die gerade mal so für kleine Sessions konzipiert waren. Und das überraschendste Feedback war wohl ein Forschender, der gesagt hat: „Ich hab in meinem ganzen Leben noch nie so viel geredet wie bei Euch im Workshop.“

Cori: Genau. Er hat gesagt: „Das war wirklich toll.“ Man muss verstehen, wir waren wirklich in einem Zelt vor dem Eingang vom Teilchenbeschleuniger. Die Leute sind dann unter die Erde gefahren, haben die Technik angesehen und kamen wieder hoch, und dann haben wir diese Drop-In-Workshops gemacht, und einer von den Forschern kam nachher zu mir und meinte: „Ganz ehrlich, normalerweise wenn Leute mich ansprechen, ich renne weg. Ich habe keinen Bock auf Menschen, ich bin sehr introvertiert, das macht mir überhaupt keinen Spaß. Aber vielen, vielen Dank, ich habe endlich jetzt ein Tool gefunden, womit ich vernünftig ein Gespräch führen konnte.“ Und das fand ich so toll, weil er so viel Fachwissen hat, er wollte so gern Inhalte beitragen, aber er hat das ganz anders beschreiben können mit diesen Metaphern auf dieser Ebene und hatte so plötzlich ein ganz klares Gespräch mit anderen Leuten, die gar kein technisches Vorwissen hatten. Das fand ich ganz cool, weil er sein Knowhow ganz anders beschreiben konnte.

Ihr seid dieses Jahr Impulsgeber, natürlich für den Teil Innovation. Worauf können sich die TeilgeberInnen am Samstagmorgen besonders freuen mit Euch beiden?

Cori: Viel Energie zu haben für 9 Uhr am Samstag! Zu spielen vor allem! Keine Frontbeschallung!

Julian: Viel Austausch in sehr kurzer Zeit mit all den anderen Teilnehmern, Teilnehmerinnen, Teilgebern und Teilgeberinnen. Und auf überraschende Erkenntnisse! Das können wir, glaube ich, schon versprechen.

Cori: Das Interessante ist, man muss nicht nur uns beiden eine Stunde lang zuhören, sondern man kann von allen Seiten lernen, es ist komplett Austausch. Wir reden zusammen, wir lernen zusammen, wir geben ein paar Impulse, werfen ein paar Fragen in den Raum, und wir lernen voneinander. Und wir lernen genauso viel wie die Teilnehmenden.

Teil 2 des Interviews mit Cori und Julian hört Ihr hier.